Grün ist das Land
Rot ist die Kant
Weiß ist der Sand
Das sind die Farben von Helgoland
Noch sind die Nester der Basstölpel
am Lummenfelsen nicht belegt. Deshalb sind die Plastikfäden, mit denen sie fast überwiegend ihre Nester bauen, gut zu sehen. Das blaue und orangene Zeugs ist alles Plastik, was die Basstölpel aus der Nordsee holen. Natürlich wäre aber Seetang in seinen vielen verschiedenen Arten. Seetang hat den Vorteil, dass er in geringem Maße die Schimmelbildung im Nest verhindert. Plastik diese jedoch fördert und die Nestlinge daadurch schlimstenfalls erkranken können.
Bei Sturm werden die in den Nestern verarbeiteten Plastikschnüre fortgerissen und verfangen sich dann nicht nur im Zaun am Klippenrandweg. Sie sind dann auch überall auf dem Oberland zu finden, so dass einem durch den Kopf geht, ob nicht auch ein Schaf mal beim Fressen solch ein Plastikteil aufnimmt.
Nun kommt aber ein Kracher! Auf die Nordspitze sind palettenweise Pflastersteine gefahren worden. Die Steine sind im oberen Bereich mit Plastik umwickelt. Sicher nicht, um die Steine zu schützen. Mutmaßlich handelt es sich um Werbung mit dem Firmennamen. Da draußen fegt der Wind schnell mal mit über 100 Stundenkilometer (km/h) entlang. Dabei wird die Plastikfolie zerfleddert und zerrissen und fliegt dann in kleinen und teils auch in sehr großen Stücken in das Meer. Dort wird es eventuell von Fischen, Vögeln und Meeressäugern irrtülich als Nahrung aufgenommen. Manche verendete Tiere werden vom Veterinären untersucht. Dabei finden sich in den Mägen der Tiere oft große Mengen Plastik. Oft sind die Mägen damit so verstopft, dass keine andere Nahrung mehr reinpaßt und die Tiere elendig verhungern. An diesen Paletten ist zu sehen, dass der Wind schon ordentlich daran herumgezupft hat und schon Teile weggeflogen sind.
An den beiden ersten Paletten fehlt das Plastik schon komplett. Das treibt jetzt irgendwo in der Nordsee. Und das ist nicht nur auf Helgoland so. Solche Paletten werden weltweit irgendwo auf Baustellen angeliefert. Dort werden die die Paletten umschließenden Bandeisen aufgeschnitten und der Plastikmist fliegt in die Natur. Es ist ein Umdenken nötig! Plastik vermeiden, wo es geht. Wie hat mein Vater mir schon vor über 40 Jahren gesagt: "Du musst eine Art Magnet erfinden, der Plastik anzieht. Dann bist Du der reichste Mann der Welt." Ich bin immer noch arm. Und eigentlich wissen wir das schon alle längst. Es wird Zeit, dass Taten folgen!
Mal gucken, vielleicht gehe ich mal ins Rathaus und bitte darum, dass die Plastikfolie um diese Paletten entfernt und korrekt der Entsorgung zugeführt wird.
Und nein, die Plastiknester sind nicht zu entfernen. Das ist schon wissenschaftlich und unter Lebensgefahr versucht worden. Das Nistmaterial ist durch gewisse Ingredenzien sehr fest mit dem Felsen verbunden. Die Nester nur mit brachialer Gewalt herauszureissen. Dabei wird der Fels stark in Mitleidenschaft gezogen. Mit dem Erfolg, dass die Basstölpel nur wieder Plastikfäden finden, um komplett neue Nester damit aufzubauen. Deshalb ist vorerst die Erkenntnis, dass es besser ist, die Nester so zu belassen. Die Vögel können sie in der nächsten Brutzeit wieder nutzen und brauchen sie nur wenig neu auszupolstern.
Aus der Rubrik 1000x gehört: Kraftwerk mit "Radioaktivität" (von youtube: https://youtu.be/afqxvISvb14)