Grün ist das Land
Rot ist die Kant
Weiß ist der Sand
Das sind die Farben von Helgoland
Keine Löcher in die Decke bohren
Anfang dieser Woche nahm ich die Gelegenheit wahr, an einer "Musterhausbesichtigung" der neuen Häuser für die Leuchtturmstraße teilzunehmen. Die neuen Häuser werden in Polen in Modulbauweise gefertigt. Dazu ging es von Helgoland aus via Büsum und Hamburg mit dem Flugzeug nach Warschau. Am Dienstag war der ganze Tag für die Besichtigung vorgesehen und am Abend sollte es schon wieder zurück nach Hamburg gehen. Dienstag Morgen also früh um 7 Uhr mit dem Großraumtaxi zum Heliport nach Modlin, von dort mit dem Hubschrauber nach Radomsko (80 Kilometer südlich von Lodz), wo wir nach einem 50 minütigen Flug landeten.
Die Gegend um Warschau (im Hintergrund die Skyline) ist von Ackerbau beherrscht, Viehzucht habe ich von oben nicht sehen können, aus der Flughöhe sind die Kühe allerdings nur noch winzig und kaum zu erkennen.
Landung war beim Krankenhaus Powiatwy am südöstlichen Stadtrand von Radomsko, von dort mit dem Wagen in 10 Minuten zum Werk DIAMONDModule
Das ist schon irgendwie lustig/komisch/merkwürdig, das Haus, was auf Helgoland in der Leuchtturmstraße stehen wird, jetzt in einer Halle zu sehen. Hier vom Toreingang aus auf die Giebelseite gesehen. Man kann gut die Modulbauweise erkennen, in alten Zeiten mag man das eventuell als Fachwerk bezeichnet haben.
Im Hintergrund kann man die vorgefertigten "Fachwerk-Gerüste" sehen.
Das ist die Seite mit der Haustür an der Straßenseite
Der Eingangsbereich. Nachher auf Helgoland werden die Haustüren etwa auf der Höhe der Straße sein. Die Treppe ist nur hier in der Halle notwendig. Rechts ist der Eingang zur 1-Person-Wohnung, links ist der Eingang zur 4-Personen-Wohnung.
Die Dämmung.
Die meisten Fenster sind bis hinunter zum Boden ausgeführt, ausser einigen, wenigen. Auch in den oberen Stockwerken. Damit man da nicht hinausfällt, wird als "Brüstung" ein bruchsicheres Sicherheitsglas verwendet. Die Fassade wie auch die Dachdeckung sind aus Zink. Nicht verzinkt; aus Zink.
Die 1-Person-Wohnung. Diese Wohnungen sollen nach bisheriger Planung möbliert angeboten werden. Also mit Küche, Essplatz, Schlafcouch, Schränken und Duschbad. Die im Prototyp eingebauten Möbel gaben Anlass zur Diskussion und diese Variante wird überarbeitet.
Das ist irgendwie "nur Küche". Wünschenswert ist eine klarere Möblierung.
Der Eingangsbereich der anderen Wohnung, mit separatem Duschbad. Im Hintergrund das Treppenhaus.
Das Treppenhaus
1. Stock: Kinderzimmer 1
Kinderzimmer 2
Ess- und Wohnbereich
Blick aus dem Dachfenster im zweiten Stock. Hier sind die Besonderheit die vertikal verlaufenden Falze der Zinkbleche. Der Archtekt hatte geplant, dass die Falze waagerecht verlaufen. Da hätte nach Regen nicht nur Wasser gestanden, auch kann sich da Staub ablagern und nach und nach wachsen. So hat sich der Archtekt schweren Herzens aus praktischer Notwendigkeit entschlossen, die Zinkbleche senkrecht anbringen zu lassen, so wie auf dem Bild zu sehen.
Elternschlafzimmer im zweiten Stock unterm Dachjuchhei.
Eine Brüstung am oberen Ende der Treppe gibt den Blick auf den Wohnbereich im 1. Stock frei.
Eine kleine Gruppe hat sich zusammengetan und den Steckdosenplan besprochen. Ich habe auch dafür plädiert, damit nicht zu geizen, man kann halt irgendwie gut in jeder Ecke zwei Steckdosen haben.
Ein kleiner Abstellraum unterm Dachjuchhei
An beiden Dachschrägen gibt es einen Okkum.
Hier noch mal der Eingangsbereich, etwas anderes ist aber noch besonders an dieser Aufnahme: Da der Architekt aus praktischen Zwängen die Falze der Dachdeckung vertikal auszustalten hatte, möchte er das an der Fassade weiterführen und auch hier die Falze senkrecht anbringen. Auf dieser Aufahme sozusagen um 90° nach links gedreht. Eine lange Diskussion darum entspann sich, an deren Ende ich empfahl, dem geänderten Gestaltungsentwurf des Architekten zuzustimmen, da er sich das Gesamtprojekt mit den 67 Wohneinheiten zur Zeit besser vorstellen könne als wir und wir ihm dahingehend sicher vertrauen können. Das fand allgemeine Zustimmung, so dass wir uns vor unserem Geiste die Falze als gestalterische Einheit bitte vertikal vorstellen werden.
Ein weiterer langer Diskussionsgrund war die Farbe der Zinkbleche. Die sind nicht lackiert oder eloxiert, sondern durch Beigaben zur Legierung wird die Farbe erreicht; diese heißt schiefergrau. Es gab auch noch eine weitere Farbe, fast matt silbergrau. Diese wie auch das schiefergraue bilden im Laufe der Jahre eine Patina aus, so dass das silbergraue (vielleicht) nach 6 Jahren schiefergrau wird und das schiefergraue wird sich voraussichtlich etwas grünlich patinieren. Wir haben uns schlussendlich für die Farbe auf diesen Bildern entschieden. Die Eingansbereiche werden pro Baufeld in verschiedenfarbigen Holzplatten gestaltet, die Erdgeschosse in Holz, welches nach und nach heller werden soll.
Eine Giebelseite im Detail
Im Hintergrund ein paar Grund-Module
Die werden zusammengesetzt, der Innenausbau gemacht, wetterfest verpackt und dann per Ponton oder Schute nach Helgoland verschifft. Zum aufbauen wird mit etwas Baulärm zu rechnen sein, auch der Transport vom Hafen ins Oberland, vorraussichtlich im Juli und August, beinhaltet etliche logistische Schwierigkeiten. Ich bin zwar auch jemand, der immer gerne gleich stänkert, wenn sich nicht an die Vorschriften gehalten wird, wie zum Beispiel Ruhezeiten. Ich mache mnir aber auch Gedanken, ob es besser ist, das "Ding" möglichst schnell durchzuziehen und honorig mit Ausnahmen speziell für diese Baustelle umzugehen. Gerne aber auf diese Baumaßnahme zu beschränken, so dass zwar im "Leuchtturmviertel" die Anwohner Belästigungen ausgesetzt sein werden, aber zumindest der übrige Ort davon verschont ist. Ich bitte um Nachsicht für die mindere Qualität der Aufnahmen, ich hatte nur so eine kleine Winzkamera ohne vernünftiges Blitzgerät dabei und wollte immer noch gerne meinen Senf zu den Diskussionen beitragen. Wer Fragen hat, kann mich gerne mal ansprechen. Wenn ich gerade Zeit habe, gebe ich gerne Antwort.
Achso, gerade beim Korrektur lesen bin ich über den Titel dieses Bild des Tages gestoßen. Die Häuser haben eine Deckenheizung! Also das Gegenteil einer Fußbodenheizung. Die Wärme soll als außer ordentlich angenehm empfunden werden und sie benötigt einen geringen Vorlaufwert, so um die 30° Celsius. Es laufen viele kleine Schläche durch die Deckenplatten, so dass es verboten sein wird, Löcher in die Decke zu bohren. Deshalb werden auch alle Wohnungen mit vorinstallierten Beleuchtungskörpern ausgestattet sein. Ich werde trotzdem anregen, dass Vorschläge angeboten werden, wie man trotzdem noch individuell Lampen anbringen kann. Zum Kleben oder sonstwas; ich finde das wichtig für die Wohnqualität, dass man sich die Stellen für die Lampen selber bestimmen kann.
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